Schroffe Felsformationen, saftige Wiesen, imposante Burgen und romantische Städtchen: Der Altmühltal-Radweg hat so einiges zu bieten! Drei Tage nahmen wir uns für die rund 167 km dieses Radweg-Klassikers. So blieben neben dem gemütlichen Radeln genug Gelegenheiten für Sightseeing, Eisessen und einen Sprung in den Badesee.
Letztlich war es eine Sportverletzung, die mich an die Altmühl brachte. Meine Reisebegleitung, eine sehr gute Freundin aus Hamburg, hatte sich beim Training das Knie lädiert. Die geplante Hüttentour in den Alpen musste kurzerhand ausfallen. Ein wenig erleichtert – schließlich flößten uns als Nordlichtern die Höhenmeter einer solchen Wanderung gehörig Respekt ein – suchten wir nach einer schonenden Alternative.
Schnell wurden wir fündig, und das nicht einmal 100 km südlich meines Zuhauses in Nürnberg: Radwandern an der Altmühl!
Vorfreude ist die schönste Freude: Die Reiseplanung
Die Reiseplanung ging leicht von der Hand: Die ansprechend gestaltete Webseite www.naturpark-altmuehltal.de machte Lust auf die Tour und bot viele Adressen, Tipps und Infos. Auch unsere Unterkünfte buchten wir über diese Seiten. Außerhalb der Hauptsaison ist es sicherlich auch möglich, spontan bei einer der unzähligen Privatpensionen anzurufen. Da wir im Juli reisten, gingen wir lieber „auf Nummer sicher.“
Tag 1: Auf den Sattel schwingen und los …
Mit der Regionalbahn trafen wir samt Fahrrädern in Gunzenhausen ein. Eine gute Stunde dauerte die Fahrt vom Nürnberger Hauptbahnhof aus. Es regnete leicht und so schwangen wir uns gleich auf die Räder. Für eine Erkundungstour durch den mittelfränkischen Erholungsort am Altmühlsee blieb damit leider keine Zeit.
Die ersten gut 27 km von Gunzenhausen nach Treuchtlingen waren im Nachhinein der landschaftlich unspektakulärste Teil der Tour. Von der Altmühl war hier meist wenig zu sehen. Es dominierten landwirtschaftliche Nutzflächen und Wiesen. Wir nutzen den Streckenabschnitt, um miteinander zu schnacken und „ins Radeln zu kommen“.
Von der Kleinstadt Treuchtlingen mit ihren Heilquellen an, wurde die Landschaft immer ansprechender. Immer häufiger traten wir nun auch parallel zur lieblich dahin fließenden Altmühl in die Pedalen.
Der erste Tag von Gunzenhausen nach Eichstätt war mit seinen ca. 69 km zugleich der längste Teil der Tour. Ein schweres Gewitter zwang uns zu einer ungeplant langen Pause am Waldrand. Somit blieb für den Rest des Tages nicht mehr viel Muße zum Erkunden der kleinen Städtchen, die wir auf diesem Abschnitt durchquerten: In Pappenheim mit seiner imposanten Burg aus dem Jahre 1050 verfuhren wir uns ein wenig. So sahen wir ein paar der zahlreichen Baudenkmäler dieser Kleinstadt – überregional bekannt durch das Sprichwörtliche „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer“ von Friedrich Schillers Wallenstein.
Weiter ging es nach Solnhofen und Dollnstein. Nach einem letzten Streckenabschnitt vorbei an einigen besonders imposanten Felsenlandschaften, trafen wir schließlich in Eichstätt ein.
Tag 2: Von Bischöfen und Badeseen
Der nächste Tag begann mit strahlendem Sonnenschein: Wir nutzen den kompletten Morgen zum Erkunden von Eichstätt. Als Bischofssitz und Hauptsitz der Katholischen Universität wartet die Stadt mit unzähligen Kirchen, Klöstern und Kapellen auf. Wir besichtigten u.a. den Dom zu Eichstätt, eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmäler Bayerns. Strampeln oder Schieben war angesagt, als es hoch zur Willibaldsburg ging. Für die Strapazen entschädigte der Klostergarten, Hortus Eystettensis, einst einer der bedeutendsten Gärten Europas.
Am späten Vormittag hieß es dann: Räder satteln! Die rund 44 Kilometer von Eichstätt nach Belingries waren besonders angenehm zu fahren. Durch kleine Wäldchen über weite Wiesen und an der sich mehr und mehr schlängelnden Altmühl entlang: Erholung pur! In Kinding gönnten wir uns eine Brotzeit in einem schattigen Biergarten am Wegesrand und auf den letzten Kilometern vor Belingries lud der Pfraundorfer See zum Sprung ins kühle Nass.
Tag 3: Endspurt auf Napoleons Spuren
Der Endspurt: Unsere letzte Etappe Belingries von Saal betrug rund 54,5 km. Dietfurt, wo einst die bekannte Reformatorin Argula von Grumbach lebte, und Riedenburg mit der schon von weitem sichtbaren Burg Prunn durchquerten wie ebenso wie die Stadt Kelheim. Hier begegneten wir zahlreichen anderen Radfahrern. Kein Wunder, schließlich durchquert auch der Donauradweg Kelheim.
Genügend Zeit für Kelheim einzuplanen, sei dringend empfohlen! Die Stadt hat viel zu bieten – von einer Donaufahrt zum Kloster Weltenburg bis zum Strampeln auf den Michelsberg mit seiner Befreiungshalle, die an die Befreiungskriege gegen Napoleon in den Jahren 1813 bis 1815 erinnert.
Die letzten Kilometer unserer Radtour ging es nach Saal, wo wir nach drei tollen entspannten Radtagen wieder in die Bahn stiegen.
Weitere Infos: Hilfreiche Tipps und Ideen gibt es unter www.naturpark-altmuehltal.de
Reisezeit: Juli
Fazit: Abwechslungsreiche, sehr erholsame Radtour – mit zahlreichen historischen, landschaftlichen und kulinarischen Leckerbissen am Wegesrand!
[…] Oder aber ich schwinge mich noch einmal in den Sattel und radle die 167 Kilometer entlang des Altmühltal-Radwegs. […]
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